Heinz Gappmayr (1925-2010)
Heinz Gappmayr zählt zu jenen Künstler-Theoretikern, die sich seit den Sechzigerjahren in ihren Texten und künstlerischen Arbeiten mit den Zusammenhängen zwischen visueller und sprachlicher Bedeutungsproduktion befassen. Seine Arbeiten zielen darauf ab, Worte, Begriffe und Sätze so auf Papier, Leinwand und Wandflächen zu setzen, dass ihre Bedeutung auch in ihrer kompositionelle Anordnung zum Ausdruck kommt. Bei Gappmayr werden vor allem Worte des Seins, des Werdens und Vergehens in dynamisierten Buchstaben- und Wortfolgen abgebildet. Ortsbestimmungen werden durch entsprechende Positionierungen auf dem Bildfeld visualisiert, Geometrien ebenso wie Farben durch tautologische oder aber auch durch widersprüchliche Sprach- und Zeichenäquivalente dargestellt. Wenn sich etwa der Begriff „Zeit“ von Buchstabe zu Buchstabe ausdünnt, dann scheint sich das Vergehen und Verlöschen als Charakteristikum der Zeit in der Gestalt ihres Begriffes selbst abzubilden. Gappmayrs Arbeiten ließen sich auch als visuelle Fixierungen von Sprache umschreiben, die aber zugleich ihr Ephemeres, ihre semantische Dynamik zum Inhalt haben.